[Rezension] Mein böses Herz von Wulf Dorn

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Grundinformation
Autor? Wulf Dorn
Wann erschienen? 2012
Reihe? -
Preis? 16,99€ (Paperback)
Seitenanzahl?410
ISBN? 978-3570160954
Verlag? CBT

Mit meinen eigenen Worten
Nachdem Kai, Doros Bruder, gestorben war, geht für sie alles den Bach runter. Ihre Eltern lassen sich scheiden und dadurch, dass sie sich selber die Schuld an dem Tod des kleinen Jungens gibt, bekommt sie außerdem noch psychische Probleme die sie sogar in einer Klinik behandeln lassen muss.
Als sie wieder rauskommt und mit ihrer Mutter zusammen in ein verlassenes Dörflein zieht, scheinen alte Probleme aber wieder aufzutauchen: Sie sieht wieder ihren Bruder und auch noch andere Dinge, die sich nicht erklären lassen. Hinzu kommt aber auch noch, dass sie anscheinend etwas in dem Dorf auf die Spur gekommen ist...

Das Urteil
Natürlich gilt das nicht für alle, aber ich muss sagen, dass ich sehr mit Wulf Dorns Schreibstil zufrieden war. Ich bin wie bekannt nicht so dickhäutig was Thriller und Krimis angeht, weswegen ich auch nicht so heftige Beschreibungen bei dennen man sich richtig verkriechen will bevorzuge. Genau hat der Autor für mich erreicht.
S. 72
Ich kniff die Augen zusammen, bückte mich tiefer, hielt die Taschenlampe dichter daran... und erschrak mich beinahe zu Tode! Was ich für einen Sack gehalten hatte, waren in Wirklichkeit zwei dürre Beine in einer schmutzigen Jeans. Und dann starrte mir das Gesicht eines zusammengekauerten Jungen entgegen. Ein blasses, hageres Gesicht mit riesigen schwarzen Augen und einem weit aufgerissenem Mund, wie eine albtraumafte Spukgestalt.
"Weg!", fauchte sie mir entgegen.

Erstmal muss ich was dazu sagen, dass Wulf Dorn in Doro ihre Mutter immer Mum nennen lassen hat. Natürlich kommt das vielen wie eine Erbsenzählerei vor, mir gefällt aber sowas garnicht. Ich bin in sowas zugegebenermaßen ein bisschen empfindlich, aber das kommt nur davon, dass ich englische Bezeichungen in deutschen Büchern/Übersetzungen nicht passend finde.

Die Handlung war gerade richtig für mich. Mein Böses Herz ist ein leichter Thriller, der einer Mordgeschichte in einem kleinen Dörfchen auf der Spur geht. Der Verlauf der Geschichte fand ich manchmal etwas fragwürdig - am Anfang dreht sich alles um Doros geistlicher Zustand, später kommen dann auch noch Verbindungen wo ich keine sehen würde. Auch wenn das Buch am Ende einen "Aha"-Effekt bietet, fand ich das Ende einfach nur unzureichend.


Doros Freund Julian hat eines Abends erfahren, dass seine Mutter für ein Spenderherz nicht mehr in der Lage ist, da sie sich einen der vielen Krankenhaus Keime eingefangen hat. Er fährt daraufhin zu einem See in dem Dorf und lässt dort alles aus sich raus. Durcheinander wie er ist, kommt ihm der Penner Erich Sander in die Quere - den er - unrealistischerweise - durch eine Prügelaktion umbringt. Kevin - der Junge der von Doro gesucht wird - sieht das Ganze und wird damit Julians Opfer, in dem er seinen eigentlichen Freund mit Psychopharmaka vollpumpt und in seinem Schlagzeugzimmer versteckt.

Dadurch, dass die Protagonistin Dorothea (genannt Doro) psychisch krank ist, hat man selber immer seine Zweifel ob das, was sie dort erzählt, war ist. Das ist am Anfang auch wirklich gut. Wulf Dorn hat es geschafft, einem zwar eine Sympathie zu dem jungen Mädchen aufzubauen, aber immer dieses "Glaube ich ihr?" in dem Raum stehen zu lassen.
Später ist mir aber aufgefallen, dass Doro immer wieder Verbindungen mysteriöserweise sieht, wo ich überhaupt nichts sehen würde. Sie kommt durch den halbtoten Hund auf den Besitzer, Erich Sander, und sieht dann auf einmal plötzlich weil der Tierarzt denjenigen der den Hund zwischen hatte auch "Teufel" - wie Kevin seinen Feind in der Laube - nannte.

S. 202
"Das wüsste ich auch gerne", sagte Lennek finster. "Diesem Teufel würde ich gerne eine Anzeige wegen Tierquälerei aufs Auge drücken, die sich gewaschen hat."
Mein Herz raste wild. Vorallem wegen dem Begriff, den Otto Lennek für den Tierquäler gebraucht hatte.
Teufel.
Genau wie Kevin!
Eine "Leckerli" bietet uns der Autor mit der Nebengeschichte von Doro und ihrem kleinen Bruder Kai. Ich fand es immer so schrecklich traurig, wie sie sich die Schuld an dem Tod ihres Bruders gegeben hat - ob es stimmt oder nicht, kann ich euch natürlich nicht sagen.
Zwar muss ich hier auch wieder sagen, dass mir diese Insektenmädchengeschichte nicht gefallen hat (Doro sieht laut dem Therapeuten das Insektenmädchen, dass ihr immer von "ihrem bösen Herzen" und der "Geschichte, die sie noch klären müssen" erzählt, weil sie sich selber vor der Todesnacht ihres Bruders schütze), weil ich mir das ganze nicht so gut vorstellen konnte, trotzdem hat der Autor Dorn hier eine tolle Nebensache erschaffen.

Mein Fazit
Mein böses Herz von Wulf Dorn hat mir sehr viel Spaß bereitet, auch wenn es viele Kritikpunkte hat. Wer genauso wie ich nicht so der hartgesottene Thriller und Krimi-Fan ist, sollte sich das hier auch mal anschauen - wenn man sich nicht allzu große Hoffnungen macht, kann das Buch sogar ganz gut werden!

2 Kommentare:

  1. Mir ging es sehr sehr ähnlich muss ich sagen! Es hat sich Ruck-zuck lesen lassen, war auch schön flüssig geschrieben, aber der "Wow" Effekt bleibt beir mir auch aus. Wie du schon schreibst, zu Beginn wird damit gespielt, ob es nun wahr ist was sie sieht.
    Aber das wurde immer merkwürdiger und konstruierter und vor allem das Ende - wie du im Spoiler schreibst - meine Güte wie unglaubhaft!

    Ich denk mal für das flüssige Lesen und die guten Grundideen sind 3 Sterne okay, aber für mehr hätte da auch eindeutig mehr kommen müssen!

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    1. Die Aufklärung war wirklich fragwürdig, oder?

      Das mit dem mehr als 3 Sterne hast du schön gesagt, das hätte ich auch mal schreiben müssen :D

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