[Rezension] Ericson, Josh - Winterkill

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Autor: Josh Ericson
Reihe: -
Genre: Liebe/Romantik, Thriller
Preis: 14,95€ (Hardcover)
Seiten: 302
Verlag: Ueberreuter
ISBN: 978-3-8000-5310-0

Vielen Dank an den Verlag Ueberreuter für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!

Sarah rennt um ihr Leben. Im heftigsten Schneesturm, den Chicago jemals gesehen hat, flieht sie durch die nächtliche Stadt. Unheimliche Stimmen und glühende Augen verfolgen sie. Hat es Wendigo, der grausame Wintergeist der Indianer, auf sie abgesehen? Alles nur Einbildung, denkt sie, und fürchtet doch um ihr Leben. Denn mit dem legendären Monster erscheinen zwei eiskalte Killer, die längst ihren Tod beschlossen haben. Nur Ethan, der geheimnisvolle Junge, kann sie noch retten, doch als sich seine Augen rot verfärben, ist sie auch vor ihm nicht mehr sicher ...
Rezension:
Ein uraltes Monster auf den Fersen einer armen Indianerin... Sarah musste schon früh aus ihrem Reservat ziehen, da sie gegen einen Sohn eines Mafiabosses ausgesagt hat. In Chicago findet sie ihr neues Leben, darf aber mit niemanden aus ihrer Heimat in Kontakt treten. Zu gefährlich wäre dies für ihre Freunde und Angehörigen. Doch schnell stellt sich heraus, dass sie sich zu früh gefreut hat - Zwei Killer sind hinter ihr her...
Und dann ist da auch noch der Schamane aus ihrer Heimat, der ihr und einigen Mädchen aus ihrer Vergangenheit den Selbstmord seines Sohnes, Bobby, zuschreibt. Er ist so zornig, sodass er Sarah und den Mädchen einen uralten Wintergeist an den Hals hetzt... Werden Sarah und ihre Freunde den Wendigo überleben?


Ich kam in dem Buch leider nur sehr langsam vorran, da der Schreibstil nicht sehr leicht ist und die Seiten ziemlich dicht bedruckt waren. Ich will nicht unbedingt sagen, dass der Schreibstil richtig schlecht war, gefallen hat er mir aber auch nicht. Hier und da kann man ein paar zulang gehaltene Beschreibungen finden. Das Wichtigste, was für mich gefehlt hat, war aber, dass ich mich kaum in die verschiedenen Personen hineinversetzen konnte.
Zum ersten liegt das für mich daran, dass in Winterkill wirklich ZUVIELE Namen benutzt werden. Gut, wenn man die Charaktere noch auseinander halten könnte - was hier aber nicht der Fall ist. Ich weiß nicht ob das in Wirklichkeit auch so ist, aber die Indianer hatten in diesem Buch immer mindestens zwei Namen plus Nachname, die auch meistens (wenn die Person aufgetaucht ist) voll "aufgesagt" wurden. Von besonderen Namen wie zum Beispiel von dem Schamanen, der den Wendigo auf Sarah und die anderen Mädchen schickt, ganz abgesehen. Später konnte ich nicht mal die FBI Leute von den US Marshals unterscheiden. Details zu den verschiedenen Personen zu merken war wirklich so gut wie unmöglich (Auch die "Arten" der Indianer waren nicht einfach zu merken - Ich weiß bis jetzt leider nur, dass Sarah eine Anishinabe war...).

Der Plot ist eigentlich wirklich interessant. Ein Mädchen muss ihr Zuhause verlassen, da sie gegen einen großen Mafiaboss ausgesagt hat und damit seinen Bruder ins Gefängnis gebracht hat. Deswegen wird sie auch von zwei Killern (dieses Wort - Also Killer - kommt in diesem Buch wirklich... sagen wir mal... milde gesagt oft vor) gesucht.
Außerdem hat ein Schamane aus dem Indianerreservat ihr einen alten Geist an den Hals gejagt, den Wendigo. Er glaubt, dass Sarah und ihre Freundinnen ihren Sohn Bobby in den Selbstmord getrieben haben. Bis dahin wirklich gut. Nur an der Umsetzung hat es ein wenig gescheitert.

In gewissermaßen hat man sich relativ gut in Sarah hineinversetzen können. Aber nach einer Zeit wird ihr ständiges Weggelaufe wirklich nervig und nicht wirklich verständlich. Entweder der Wendigo hat von jemanden Besitz ergriffen/oder die Killer von dem Mafiaboss tauchen aus dem Nichts aus. In beiden Situationen war es nicht wirklich wunderlich, dass Sarah entkommt.
Wenn sie dann mal den Auftragskillern entkommen ist, begegnet sie einer Person, die von dem Wendigo besessen ist und läuft dann in neunzig Prozent der Fälle auch wieder den beiden Männern in die Arme. Oder andersrum: Erst Wendigo, dann kommen die Killer, dann läuft sie wieder dem Wendigo in den Arm. Ein sehr überschauliches Verhaltensmuster.
Das Ende war auch mehr als fraglich (ich gehe aber durch Spoiler nicht näher darauf ein).

Besonders interessant fand ich aber die Legende des Wendigo. Wäre die Handlung nicht so vorhersehbar und so überschaulich gewesen, hätte ich wirklich gefallen an dem bösem Kerlchen gefunden. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber stellenweise hat mir auch ein bisschen Hintergrundinformation gefehlt. In dem Buch wird nur erklärt, dass der Wendigo eine Legende der Indianer ist, Menschenfleisch frisst, Besitz von anderen  Menschen einnimt und eine sehr große Hitze nicht aushällt. Ich habe mich mal bei Wikipedia schlau gemacht, hier der "Anfangstext":

Der Wendigo (Vielfraß; auch Windigo, Kokodjo, Atcen (sprich Ät-schen), Plural Wendigowak) ist gemäß der Mythologie der Anishinabe ein übernatürliches Wesen. Es symbolisiert die Völlerei. Wendigo ist bekannt für seine Grausamkeit und für seine Vorliebe für Menschenfleisch. Die amerikanischen Ureinwohner glauben, dass jeder, der Menschenfleisch isst, selber zum Wendigo wird und für immer von einem unstillbaren Hunger auf Menschenfleisch gequält wird. Wendigowak leben bevorzugt im Wald.
Wie oben schon erwähnt: Die Charaktere sind nicht besonders überzeugend. Ich fand sie alle sehr nett und konnte sie mir auch verhältnismäßig gut vorstellen. Hineinversetzen konnte ich mich aber leider nicht gut in sie. Stellenweise hätte ich mir noch ein paar mehr Facetten bei zum Beispiel Ethan und Sarah gewünscht, das sie zu etwas besonderen gemacht hätte!

Mein Fazit: Winterkill beinhaltet eine sehr interessante Geschichte über die Anishinabe und im Allgemeinen Indianer. Leider hat es hier jedoch an Umsetzung, Schreibstil und vorallem dem Problem, dass man sich kaum in die Personen hineinversetzen kann, gescheitert. Außerdem konnte ich das Buch nur sehr langsam und nie viel aufeinmal lesen. Hier gibt es gutgemeinte drei Punkte.





Das Cover:
Das Cover finde ich nicht unbedingt schön und auch nicht wirklich hässlich. Es ist zwar kein Cover, das mich im Buchladen ansprechen würde, aber trotzdem "scheucht" es den Leser nicht direkt weg. Geschmackssache.

Der Autor:
Josh Ericson ist ein Pseudonym von Thomas Jeier. Er wuchs in Frankfurt auf, lebt jetzt in München und ist "on the road" in den vereinigten Staaten.

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